Viel zu lange, und doch erst einen Moment, ist sie bereits auf dieser Suche.
Auf dieser Suche nach einem nicht ganz greifbaren Etwas, das sie hier vor langer Zeit verlor.
Ein nicht ganz greifbares Etwas, dem sie einst soviel Bedeutung bemaß.
Soviel Bedeutung, dass sie sich nicht mehr daran erinnern kann, wieviel genau.
Diese Suche nach diesem nicht ganz greifbaren Etwas. Vielleicht ist es schon lange nicht mehr hier. Ganz bestimmt nicht.
Ganz bestimmt nicht.
Doch sucht sie weiter, Tag für Tag, Meter für Meter, Herzschlag für Herzschlag.
Nach dem lange vergessenen Sinn, nach der Wärme.
Wenn sie nichts mehr sehen kann, schließt sie die Augen und sucht weiter.
Schritt für Schritt schleppt sich der grazile Körper vorwärts, durch die verschneite, malerische Ebene ihrer Welt.
Windstöße prallen ihr entgegen, doch schleudert sie sich dagegen mit all ihrer Kraft.
denn sie ist
Schneewehen pflastern ihren Weg, gepunktet von Kirschblüten.
Blaue Lippen zieren ihr Gesicht, gerötet von Kirschblütensaft.
Nicht von Wein.
So schleppt sie sich vorwärts, müde, abgekämpft. Doch immer weiter.
denn du bist
Viele Momente später - oder war es nur ein Augenblick - öffnet sie die Augen und sieht.
Den Rand der Schneeverwehungen
Ein entferntes Dojo, friedvoll in der Ferne schlummernd. Aus den Fenstern gedämpfte Lichtlinien, dahinter
Schatten.
Ein kleines Mädchen, Zöpfe tragend, mit gefalteten Beinen auf dem Baumstumpf neben ihr sitzend und
wie sie die Shamisen spielt. Zärtlich, doch nicht zögerlich. Zögerlich, doch nicht zögerlich.
Bestimmt
, doch behutsam.
ist das nur Einbildung.
Das Mädchen lächelt sie an und hält inne.
Weißt du, sagt sie, es ist noch hier. Aber ich habe es noch nicht gefunden.
Sie spielt weiter, immer noch lächelnd und schauend und plötzlich
Sie lächelt.
Es ist noch hier.
Während der Gedanke zusammen mit den Worten in ihrem Kopf verhallt, verweilt sie.
Das Mädchen spielt und sie verweilt.
Erfüllt von dem nicht ganz greifbaren Etwas, dem lange vergessenen Sinn, der ersehnten Wärme
Es ist noch hier.
Einen Augenblick später - oder waren es viele Momente - macht sie kehrt.
Ein Blick über die Schulter, doch ehe sie den Mund öffnen kann, lächelt das Mädchen wieder
und spielt Shamisen, ohne zu schauen.
Durch den Kirschblütenreigen wandert sie zurück. Die Melodie in ihrem Herzen.
Durch den Kirschblütenregen wandert sie zurück. Immer noch erfüllt von der Wärme, bis
Eines Tages...
Eines Tages werde ich zurückkehren, denkt sie lächelnd.
Sie kehrte jedoch niemals wieder.
Denn das ist der Kirschblütenfrost.