Heute möcht' ich mich mal wieder ein wenig in HartzIV-Philosophie versuchen, ganz objektiv wird es auch nicht bleiben, also schlage ich allen vor, dieses Fenster jetzt zu schließen. Zumindest allen, die ein Problem mit subjektiv eingefärbt geschriebenen Texten haben.
Und natürlich mit Hartzer-Witzen, von denen aber auch keiner mehr kommen wird.
Ich werde mich ein wenig über das Thema Musik auslassen. (Beachtet die rhetorischen Fragen nicht, die ich stelle - ich hab nicht vor, unter jedem zweiten Post irgendwie Kommentare anzusammeln, vor allem bin ich auch zu faul die zu beantworten. Aber ich hab bis jetzt alle gelesen! Alle 4.) Wie auch immer... Musik. Da blieben zuerst mal die Fragen zu klären, was ist Musik überhaupt und was ist ihr Zweck? Oder warum hört jemand eine bestimmte Art und andere dann wieder nicht, beziehungsweise, warum gefällt einem ausgerechnet diese Art von Musik?
Meiner Meinung nach lassen sich auch hier alle Fragen nur individuell beantworten, obwohl es ja die Annahme gibt, dass man des nur sagt, um es sich einfach zu machen. Aber ich kann jetzt ja ned pauschal festlegen das und das ist Musik und der Rest ned, ich kann das nur für mich sagen. Und für mich, ist Folgendes keine Musik: irgendwelche dämlichen Beats, zu denen mir dann irgendso ein Möchtegern-Gangster vorschwallt wieviele Bitches er letzte Nacht gefickt hat, was er alles schon mit meiner Mutter angestellt hat oder was für ein Scheißstaat Deutschland ist.. oder irgendso'n Bullshit.
Dass Deutschland scheiße is, weiß ich ja wohl selber. Thöhöhöhö.
Nö, ernsthaft jetzt. Irgendein dämlicher Beat und irgendso'n krasses Gelaber dazu find ich einfach nur absolut peinlich. Das hat für mich sehr, sehr wenig mit Musik zu tun, da auch ich so einen beschissenen Beat und wahrscheinlich auch so einen Hauptschülertext hinbekommen würde. Dabei ist die Musik für mich nicht das Schlimmste, sondern einfach die Tatsache, dass sich besagte Erzeuger solcher Musik in 97% aller Fälle wie die letzten Hauptschüler geben. Wie dem auch sei, ausnahmsweise gehts ja nicht um Hauptschüler, sondern um Musik.
Für mich ist Musik... eigentlich alles andere. Auch Klassik, Soul, Funk, Jazz ist für mich Musik, wenn es auch Musik ist, die ich nicht mag und nicht höre. Von mir aus ist auch Gospelmusik Musik. Oder wenn einer in der Fußgängerzone Akkordeon oder Saxophon spielt... auch alles Musik. Von mir bevorzugte Musikrichtungen sind Metal und Hardcore und relativ viel was sich unter bzw. zwischen diesen beiden Kategorien abspielt, also sowas wie Deathcore, Black Metal, Melodic Death Metal und Post-Hardcore ist alles noch in meinem Bereich. Seit einiger Zeit gesellen sich, sozusagen als Ausgleich, noch einige wenige Alternative Rock Lieder hinzu, und etwas Drum & Bass bzw. - vor allem in den letzten Wochen - Dubstep. Auch wenn ich nicht zu 100% in der "Geschrei-Ecke" rumhänge, bin ich dort immernoch zu.. sagen wir 95% verwurzelt und werd mich da so schnell auch nicht mehr rausbegeben. Klar, ich werd bald 17 und da wird sich mein Musikgeschmack wohl noch öfter ändern.. angeblich. Dass ich irgendwann vollständig da raus bin, halt ich für zu unwahrscheinlich. Ich werd auch mein Kind als Metaler erziehen, wie auch immer, das ist ein anderes Thema! Weiter möcht ich noch sagen - ja, ich höre viele, viele verschiedene Bands aus dieser Ecke - insgesamt komm ich auf ungefähr zweihundert. Aber ich höre nicht eine einzige Band, an der ich absolut nichts besonderes finde. Für mich ist es nicht wichtig, einfach möglichst viel Einheitsbrei zu kennen, sondern gute Bands, die auch irgendwie so 'ne Ecke haben, die an den anderen fehlt. Und da entdeckt man mit der Zeit, wenn man sich genug damit beschäftigt, richtig viele Facetten und Eigenheiten - und auch interessante Kombinationen. Manche Bands erkennt man schon allein an der Double-Bass, andere am Riffing, das so sonst keine andere Band benutzt, und viele natürlich am Sänger.
Bei Dubstep ist es bei mir dasselbe - es gibt nur zwei Dubstep-Künstler, die ich mir anhören kann, das sind Skrillex und Ephixa. Skrillex, weil er meiner Meinung nach einfach der Vorreiter in Sachen Dubstep ist.. hört man sich mal Bangarang, The Devil's Den oder Kill EVERYBODY an und vergleicht sie mit dem ganzen Hartzer-Dubstep auf youtube (ja, ich habs schon wieder getan, hohohoho), erkennt man schon gewaltige Unterschiede. Ephixa macht einfach schöne Remixe von Zelda-Melodien, was mich als Ocarina of Time-Fan natürlich begeistert.
Manch einer wird sich fragen, was kann man an so widerlicher Geschrei-Musik finden?
Erstmal, Leute, ist es nicht nur einfaches Gekreische und Gegrunze, nein. Die Scream- und Growltechniken anständig zu lernen ist wahrscheinlich sogar noch ein Stück schwerer als seine Stimme auf ein halbwegs vernünftiges Gesangsniveau zu bekommen. Denn wenn ihr die Technik falsch erlernt - was nicht gerade schwer ist - macht ihr euch die Stimme kaputt und könnt es dann irgendwann vergessen. Ich sprech zufällig aus Erfahrung, dank eines youtube-Kanals dessen Namen ich nicht nennen werde (aber es war nicht hoellenkeks!) kann ich mir die ganze Sache zumindest auf Dauer wahrscheinlich abschminken.
Zweitens gefällt mir die Einstellung eines großen Teils der Hardcore-Szene: viele meiner Lieblingsbands sind Straight-Edge (kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten), viele sind Veganer und noch viel mehr Vegetarier. Einige setzen sich auch in Organisationen wie PETA für den Tierschutz ein und behandeln Tierrechte in ihren Texten. Dazu könnte man jetzt auch sagen Moment what the fuck, Tierrechte in Texten, was soll der Mist? Was mich gleich zum nächsten Punkt führt, den Texten. In vielen Texten hochklassiger Bands wie Caliban, Heaven Shall Burn, Suicide Silence und Rammstein geht es nich einfach drum mit irgendwelchen fremden Leuten Party zu machen, sich vollzusaufen und mit irgendner heißen Schnitte rumzumachen - darum geht es eigentlich in fast keinem Song (zumindest nicht in denen der Bands, die ich höre). Die Texte haben Tiefe, sie haben Sinn, Niveau und behandeln realitätsnahe Themen wie zum Beispiel Tierschutz und -ausrottung, Religion(skriege), wirkliche Kriege, Kindersoldaten, auch mal um den sehr verhassten Herrn Fritzel, den Niedergang der Musikindustrie etc. - Texte, mit denen man was anfangen kann, mit denen man arbeiten und sich auseinandersetzen kann. Natürlich gibt es nicht nur solche Texte, klar. Und es gibt für mich auch keine festen Kriterien, unter denen ich meine Musik auswähle. Wenn ich eine neue Band finde, deren Musik mir einfach gefällt, sagen wir mal z.B. wegen einem gut eingebauten Synthesizer oder gutem Riffing - dann reicht mir das schon. Ich hab vor einigen Tagen eine neue Band gefunden, Eskimo Callboy heißt die. Ein wirklich richtig, richtig guter Synthesizer den ich mir gerne anhöre aber Texte wie von den letzten Hauptschülern. Wenn ich ihre Lieder höre stören mich die Texte aber jedes Mal, wirklich jedes einzelne Mal. Das macht dann auch irgendwo keinen Spaß, deswegen hör ich die auch ned oft. Weil gute Bands mit Synthesizern und - wenn auch nur halbwegs - anständigen Texten hab ich genug.
Dann möchte ich langsam mal zum Ende kommen - was erfüllt Musik für mich für einen Zweck? Nunja, erstens einmal liebe ich Musik einfach, ich könnte den ganzen Tag lang Musik hören und tu das am Tag auch ungefähr.. 8-10 Stunden lang. Und das schon seit über einem Jahr in dieser Menge, es wird mir einfach nicht langweilig oder lästig. Musik ist für mich einfach ein Mittel um abzuschalten, mich zu entspannen - ja, ich kann mich zu Deathcore entspannen - oder auch mal ein paar angestaute Aggressionen abzubauen. Ich höre oft Musik, wenn ich lerne; ich höre Musik, wenn ich Hausaufgaben mache; wenn es mir gut geht und auch wenn es mir sehr schlecht geht. Das Erste, was ich morgens tue, ist meistens, mir irgendein Lied anzuhören, Musik macht mich auch munter und hilft mir, mich zu konzentrieren. Wenn es mir schlecht geht, könnte Musik mir dabei helfen, wieder gut drauf zu kommen. Da ich mir meistens aber nur sehr, sehr traurige Lieder anhöre (Screamo ♥) wenn ich traurig bin, zieht sie mich dann meistens nur mehr runter, bis ich dann doch zu etwas neutralerem wechsele - was mich dann wieder "heilt." Ich hab auch für viele Situationen meine ganz speziellen Bands, ein Beispiel: bin ich aggressiv, zieh ich mir von Slipknot das Album Iowa durch. Und danach geht es mir wieder wunderbar, keine Spur mehr von irgendeiner Angepisstheit oder sonstwas.
Ich finde, Musik kann in einem die verschiedensten Emotionen und Gefühlsströme hervorrufen. Ein weiteres, letztes Beispiel. Im Moment hör ich ein Lied vom neuen Caliban-Album, es heißt We are the many. Ich hatte vom ersten Durchgang an bei diesem Lied das Verlangen, unterstützt von einer Armee an Scene-Kindern einen Krieg gegen die ganze verständnislose Gesellschaft dadraußen zu führen, fragt mich jetzt nicht wie ich die definiere, das Szenario war einfach in meinem Kopf. Scenekinder und ich vs. verständnislose Gesellschaft. Und ich sag euch, wir haben sie verdammt nochmal fertig gemacht.
suicidalhorizon
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen