Jeder kennt ihn. Den sogenannten Instant-Wassereimer-Effekt, in manchen Kulturkreisen auch als Surprise-Wassereimer-Effekt bekannt. Doch keiner macht sich jemals Gedanken über ihn. Diese Bürde nehme dir, Ihnen, euch und uns heute ein mal und für alle Zeiten ab.
Dies ist die Analyse des Instant-Wassereimer-Effekts.
Alles beginnt zu einem Zeitpunkt A. Der Zeitpunkt A ist beliebig, es handelt sich dabei um irgendeine Tages- oder Nachtzeit, welche einen zeitlichen, ebenfalls beliebig festlegbaren (jedoch generell eine oder mehrere Stunden andauernden) Betrag Ω von dem einheitlich definierten (dazu jedoch später mehr) Punkt D entfernt ist. Der Zeitpunkt A ist einzig durch das Kriterium des Aufwachens bestimmt. Es folgt der Zeitpunkt A', welcher sich meist minutiös an Zeitpunkt A anheftet und einzig und allein durch das erwartungsvoll-aus-dem-Fenster-schauen bestimmt wird. Zu dem Zeitpunkt A' herrscht die Wettersituation u. Wettersituation u ist fest definiert als beschauliches, angenehmes Wetter. In den meisten Kulturen definiert sich selbiges als ein gesellschaftlich akzeptables Maß an Sonnenschein und die Abwesenheit von Niederschlag, von daher wird diese Definition auch für Wettersituation u verwendet.
Auf den Zeitpunkt A' folgt Zeitpunkt B. Dieser ist von unbestimmter Dauer und an keine feste Uhrzeit gebunden, die Tätigkeit des Individuums zum Zeitpunkt B und während des ihm sich anschließenden Zeitraumes Ѧ ist ihm frei gestellt, da sie von einer Ausnahme abgesehen irrelevant ist. Die Tätigkeit, welche zum Erreichen des Zeitpunktes C führt, ist das sich-für-das-Verlassen-der Wohnung/des Hauses/des Erdlochs-entscheiden. Während zum Zeitpunkt B und während des Zeitraumes Ѧ die Wettersituation v herrscht, welche sich durch anhaltendes, sich lediglich geringfügig veränderndes Wetter, ob zum Positiven oder Negativen sei dahingestellt, auszeichnet, tritt zu Beginn des Zeitpunktes C unweigerlich die Wettersituation w ein. Dabei ist der Betrag Ω'', den Zeitpunkt C von Zeitpunkt D entfernt ist, vollkommen irrelevant, genau wie der Betrag Ω', welcher die Länge des Zeitraumes Ѧ bezeichnet, nicht von Belang ist.
Nur, um es noch mal ventiliert zu haben.
Wettersituation w beginnt mit Bestimmung des Eintritts in die Phase ѧ, nicht zu verwechseln mit dem Zeitraum Ѧ. Phase ѧ beginnt unter den Umständen, dass das Individuum bereits unbewusst seiner Existenz den Zeitpunkt C überwunden hat und erneut aus dem Fenster schaut, um sich die Wetterlage vor Augen zu führen. Zur Klarstellung: in jenem Moment, in dem sowohl die notwendige Bedingung des sich-nach-dem-Zeitpunkt-C-befindens als auch die hinreichende Bedingung des aus-dem-Fenster-schauens erfüllt werden, beginnt Phase ѧ.
Wettersituation w zeichnet sich durch eine kritische Veränderung der Wettersituation v aus - eine Veränderung zum negativen. Möglicherweise treten leichte oder bereits starke Bewölkungen, Winde oder gar Nebelbänke dritten Grades auf (die Klassifizierung von Nebelbänken wird an anderer Stelle erörtert werden). Das Individuum begegnet dieser Veränderung mit einem leichten Bangen und der daraus unweigerlich folgenden starken Hoffnung auf die stoppende konstante Verschlechterung oder eine konstant bleibende, im Vergleich zu Zeitraum Ѧ verschlechterte Wetterlage. Das Individuum, an dieser und auch ausschließlich an dieser Stelle Dotegar genannt, richtet sich für das Verlassen der Behausung jeglicher Art her, um sich auf den Weg zu einer in den meisten Fällen nicht alltäglichen Situation von meist signifikanter Bedeutung für den Verlauf des späteren Lebens zu machen. Der Parameter der hohen Signifikanz muss nicht erfüllt sein, jedoch ist er dies in 97,3% aller Fälle von Natur aus. Phase ѧ endet mit Abschluss der Vorbereitungen zum Verlassen des Hauses, Fuchsbaus oder Unterschlupfes sonstiger Art.
Diesen Moment bezeichnen wir als Zeitpunkt D.
Mit Ende der Vorbereitungen und somit Beginn der Bereitschaft zum sofortigen oder baldigen Verlassen der Behausung endet Wettersituation w und macht durch ihre Abstinenz Raum für Wettersituation x.
Wettersituation x kann nicht eintreten, bevor Zeitpunkt D erreicht ist (lediglich als Erinnerung!). Sie ist erkennbar an einem der folgenden Merkmale: Platzregen, überraschend auftretende Blizzards, Graupel- oder Hagelstürme in Form und Ausmaß der siebten biblischen Plage, Nebelbänke vierten Grades oder - im schlimmsten Falle - der plötzlichen Apokalypse durch die völlige Überflutung der Welt und Menschheit aufgrund unerklärlicher solarer Aktivitäten. Roland Emmerich dokumentiert letzteres in seinem Film 2012 anhand einer solchen Apokalypse. Wettersituation x ist persistent und unausweichlich, Wettersituation x ist die Endphase des Instant-Wassereimer-Effekts. Sie wird unter Umständen abklingen, jedoch wird sie keinesfalls enden, bevor das Individuum sein Ziel erreicht hat, egal auf welchem Wege. Klingt sie ab, so wird dies nur von kurzer Dauer sein und die nachfolgende Welle wird nur noch schlimmer sein als die vorherige. Verfügt das Individuum über ein Automobil, einen Regenschirm, oder sonstige Gerätschaften, welche in derlei Situationen von der Gesellschaft als "nützlich" angesehen werden, kann es sich unter Umständen glücklich schätzen. Unter anderen Umständen.
Jedoch auch nicht.
Ich hoffe, ich konnte dir, Ihnen und euch den Instant-Wassereimer-Effekt etwas näher bringen.
SCIENCE!
suicidalhorizon
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